Trail-Laufschuh Salewa Multi Track im Test

Schon lange hatte ich den neuen Multi Track von Salewa im Auge. Ein Laufschuh-Allrounder, der dank ausreichender Stabilität und Dämpfung ein vielfältiges Einsatzgebiet abdecken soll: Speed-Hiking, Wandern, Trailrunning und Bergsteigen. Selbst für Mountainbiking soll der Multi Track laut Hersteller taugen. Nachdem mein geliebter Ultra Train von Salewa bereits deutliche Abnutzungserscheinungen vermeldet und bald ersetzt werden will, probiere ich also den Multi Track aus. Hier mein Review:

Der erste Eindruck

Was für ein geiler Schuh! Das Material fühlt sich gut an, in der nicht GTX-Version auf jeden Fall eher als Sommer-Schuh zu empfehlen. Die kräftigen Farben passen zur aktuellen Salewa-Kollektion. Auch die Passform überzeugt wie von Salewa gewohnt – nichts drückt. Wie schon der Ultra Train hat auch der Multi Track ein Quicklace-Schnürung, jedoch mit der Verbesserung, dass man den überstehenden Teil nun einfacher auf der Lasche mit einem kleinen Gummi-Band befestigen kann anstatt es in einen kleinen Beutel zu stecken. Dank 3F-System bei der Schnürung sitzt der Schuh perfekt.

Das Profil auf der Unterseite ist zwar weniger ausgeprägt als das des Ultra Trains. Die Außensohle wurde wie beim Lite und Ultra Train in Zusammenarbeit mit Michelin entwickelt und soll guten Grip bieten.

Test Nummer 1: Matsch, Nass, Regen.

Seinen ersten Einsatz soll der Multi Track im nassen Terrain meistern. Nachdem ich mit dem Ultra Train hier keine Probleme hatte, dachte ich, dass auch der Multi Track es gut überstehen wird. Am Anfang sah es auch noch gut aus: Im Matsch, der Wiese und auf guten Wanderwegen fühlt sich der Schuh pudelwohl. Aber je weiter ich zum Gipfel komme, desto klarer wird, was dem Multi Track nicht so gefällt: Nasse Felsen und Steine. Es fühlt sich an, wie auf Eis zu gehen. Kein Grip. Auf dem Level, dass es selbst mit höchster Vorsicht gefährlich wird. Wir reden hier nicht von schlechtem Grip, sondern schlichtweg von keinem Halt.

Nass und steinig/felsig: Hier tut sich der Multi Track sehr schwer. Kommen große Felsplatten dazu fühlt sich der Untergrund wie Eis an.

Etwas perplex – weil ich so ein Verhalten bisher von keinem Salewa Schuh gewöhnt bin – verkürze ich die Tour und drehe enttäuscht um. Vor allem weil das Wetter nicht unbedingt besser wird und das letzte Stück zum Gipfelkreuz durchgehend felsig ist.

Test Nummer 2: Sonniges Spätsommer-Wetter.

Ok, vielleicht ist der Einsatzzweck des Schuhs einfach nicht nasses Wetter. Der zweite Test also bei schönstem Spätsommer-Wetter. Keine Wolke am Himmel, Südhang, trocken. Heute soll es der Große Priel sein. Eigentlich ideales Terrain für das, was der Schuh verspricht: Der Zustieg eine Laufstrecke, dann ein knackiger Anstieg im gemischten Gelände und später felsig, damit der Geröllschutz getestet werden kann. Wieder ein positiver erster Eindruck. Der Schuh rollt beim laufen gut ab, hat eine angenehme Dämpfung mit dem man auch die ein oder andere Forststraße gut bewältigen kann. Aber auch bei diesem Wetter gibt es am Morgen im Wald ein paar feuchte Stellen. Und eben auch felsige Stellen. Beides für sich kein Problem für den Schuh, aber beides zusammen die Hölle: Nämlich kein Halt. Ich kenne die Strecke gut und weiß, dass es nur die kurze Stelle mit felsigem Untergrund im Wald gibt und wage mich mit großer Vorsicht und Unterstützung durch Hände und Stecken darüber. Der restliche Weg ist gut aufgetrocknet und über der Waldgrenze kein Problem mehr. Ab hier gibt es nichts mehr zu meckern. Auf (trockenem) Geröll fühlt sich der Multi Track sogar besser und stabiler an als der Ultra Train. Die 20 Kilometer und fast 2000 Höhenmeter lassen sich ohne weitere Probleme bewältigen, den Füßen geht es gut. Das spricht für den Schuh.

Fazit

Was für ein geiler Schuh – wäre da nicht der fatale Makel der Sohle! Die Tatsache, dass der Halt und damit die Trittsicherheit komplett weg ist sobald der Untergrund felsig und ein bisschen feucht ist, ist das große Problem des Schuhs. Denn feuchte Stellen – und sei es nur vom Morgentau – gibt es selbst bei trockenem Wetter. Klar ist grundsätzlich der Grip bei nassem Fels schlechter. Klar braucht man mehr Vorsicht. Aber ich habe bisher bei keinem Salewa Schuh erlebt, dass der Halt komplett weg ist. Ganz im Gegenteil, normalerweise haben Salewa Schuhe hier kein Problem. Warum der Multi Track hier durchfällt bleibt mir ein Rätsel. So kann ich den Schuh leider nicht empfehlen und würde daher weiterhin zum Ultra Train greifen.

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Kommentare

  1. Null Grip auf nassen Felsen. Ich kenne genau das gleiche Problem vom LaSportiva Bushido, der diesem Schuh in jeder Hinsicht ähnlich zu sein scheint. Dann lieber doch den Salomon Speedcross.

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