5-Gipfel-Klettersteig am Achensee

Beim 5-Gipfel-Klettersteig am Achensee hat man die Möglichkeit, fünf Gipfel im Rofangebirge über jeweils fünf Klettersteige zu erklimmen: Die Haidachstellwand, den Rosskopf, die Seekarlspitze, das Spieljoch und den Hochiss.

Die Klettersteige sind durch kurze Gehstrecken und Wanderwege verbunden, wodurch man bei frühem Start locker alle fünf an einem Tag schafft. Die schwierigsten Stücke bewegen sich hier zwischen C/D und D – genügend Ausdauer, Kraft und Klettersteigerfahrung sollte man also mitbringen. Jeder der Klettersteige kann auch individuell gemacht werden – sollte die Zeit oder Kondition nicht alle zulassen. Außerdem gibt es nach jedem Klettersteig die Möglichkeit, die Tour abzubrechen und abzusteigen. Hier gibts die Topo von allen 5 Klettersteigen.

Ausgangspunkt der Runde ist die Bergstation der Rofanseilbahn. Hier hat man die Wahl zwischen einem frühen Aufstieg zu Fuß, einer Bergfahrt mit der Gondel oder der Übernachtung auf einer der zwei nahegelegenen Hütten: Zum einen gibt es die stark besuchte Erfurter Hütte (Alpenverein) oder den unbekannteren Berggasthof Rofan, der in unserem Fall noch sehr preiswerte Lagerschlafplätze frei hatte.

Wir sind am Vortag mit dem Zug bis zum Bahnhof Jenbach gefahren und dann mit dem Bus Nach Maurach am Achensee. Nach einer kurzen Stärkung zu Mittag haben wir uns entschlossen, nicht den direkten Weg hinauf zum Berggasthof Rofan zu wählen, sondern den Aufstieg über den Dalfazer Wasserfall zur Dalfazalm und dann den Hang querend hinüber zur Bergstation der Rofanseilbahn und dem Berggasthof Rofan. Wer sich hier bereits ein wenig Einklettern will, hat am Dalfazer Wasserfall einen kurzen, knackigen D-Klettersteig zur Verfügung und erspart sich so den restlichen Wanderweg zur Dalfazalm hinauf. Wegen des suboptimalen Wetters haben wir diesen ausgelassen und sind am Normalweg auf ca. 1.700 m aufgestiegen. Von dort quert man den Hang und kommt ungefähr auf gleichem Höhenniveau über das Durrakreuz hinüber zur Bergstation der Rofanseilbahn und unserer Übernachtungsmöglichkeit. Von hier aus hatten wir den perfekten Ausgangspunkt für einen frühen Beginn der Klettersteigtour am nächsten Morgen.

Haidachstellwand 2192 m

Von der Bergstation geht es zuerst zur Mauritzalm hinauf, wo kurz vorher der Wanderweg nach rechts abzweigt. Das kurze Stück über die grünen Almwiesen hinauf zum Einstieg ist genau richtig, um den Körper auf Touren zu bringen.

Ein Blick zurück: Im Hintergrund das Karwendelgebirge, der Achensee und die Bergstation der Rofanseilbahn sowie die zwei Übernachtungsmöglichkeiten

Nach dem Einstieg in den Klettersteig geht es leicht auf B-Niveau los hinauf zum Gipfelkreuz. Das letzte Stück auf Gehgelände. Der Steig auf die Haidachstellwand ist wirklich eher etwas zum Aufwärmen. Wirklich schwierig ist er nicht – das kommt dann beim Rosskopf.

Das Gipfelkreuz der Haidachstellwand. Der markante Berg links davon ist der Rosskopf und ganz links die Seekarlspitze.

Hinunter geht es über einen B/C-Klettersteig. Wem der Klettersteig bergab nicht so liegt, kann auch rechts über einen schottrigen Pfad absteigen. Beide Wege treffen sich unten am Sattel der Gruberscharte und führen weiter zum Rosskopf, der prominent aus den saftigen Almwiesen ragt.

Rosskopf 2246 m

Gleich nach dem Einstieg gilt es hier die schwierigsten Stücke auf C/D-Niveau zu meistern. Insgesamt bietet der Rosskopf gute Tritte und griffigen Fels. Nach der senkrechten Wand wird es leichter und man bewegt sich dann auf A und B hinüber zum finalen Gipfel-Aufschwung.

Nach dem Gipfel folgt ein weiterer Abstieg am Klettersteig, um den man diesmal nicht herumkommt. Es gibt ein paar spannende Stellen, die zwar insgesamt nicht schwierig sind, aber bei denen man wirklich schwindelfrei sein sollte. 😅

Gegenüber sieht man bereits den nächsten Klettersteig auf die Seekarlspitze. Der kleine grasbewachsene Sattel zwischen den Bergen bietet sich optimal für eine kurze Rast an.

Seekarlspitze 2261 m

Der Klettersteig auf die Seekarlspitze beginnt gleich mit einer ziemlich spannenden Querung über plattigen Fels. Viele Tritte gibt es nicht und unter uns geht es senkrecht nach unten. Nichts für schwache Nerven, aber es geht besser als gedacht. Nach dieser Querung folgt kurzes Geh-Gelände zum finalen senkrechten Aufschwung und feiner Plattenkletterei hinauf zum Gipfelkreuz. Das letzte Stück wird hier mit D bewertet.

Spieljoch 2236 m

Von der Seekarlspitze geht es hinunter über den grasbewachsenen Rücken zum Sattel und gleich wieder hinauf. Der Aufstieg zum Spieljoch erfolgt fast ausschließlich über einen unschwierigen Wanderweg. Der Klettersteig befindet sich hier erst beim Abstieg. Alternativ kann man diesen auch durch einen längeren Wanderweg ersetzen. Direkter geht es jedoch über den B- bzw. C-Klettersteig am scharfen Grat hinunter zur Scharte zwischen Spieljoch und Hochiss.

Hochiss 2299 m

Hier folgt ein kurzer Aufstieg zum finalen Klettersteig. Wichtig dabei: Darauf zu schauen, dass man den Einstieg nicht übersieht. Der Klettersteig ist wieder auf plattigem Fels und auf den schwierigsten Stellen mit C/D bewertet. Es gibt sehr viele senkrechte Stellen, die die letzte Kraft verlangen. Und irgendwie sind wir dann auch froh, dass das der letzte Klettersteig des Tages war.

Abstieg

Zu Fuß geht es dann am Rücken des Hochiss zurück zur Bergstation der Rofanseilbahn. Hier holt uns nochmal der letzte Eifer und wir beschließen das restliche Stückerl zum Achensee auch zu Fuß zurück zu legen. Über schöne Almwiesen, durch kurze Waldstücke, die immer wieder rettenden Schatten spenden, und zum Schluss ein längeres Stück auf der Forststraße steigen wir hinunter zur Talstation. Von dort in den Buss und mit dem Zug zurück nach Hause.

Jedenfalls ein gelungener Wochenendtrip in Tirol bei dem Klettersteig-Fans voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Zum Abschluss noch ein paar Bilder der wunderschönen Landschaft: