Ein kollektives Aufatmen geht am Frühstückstisch um sich: Das Unwetter vom Vortag ist weitergezogen und der Etappe über die Großbergspitze und den Großbergkopf zur Memminger Hütte steht nichts im Wege. Ganz im Gegenteil: Die niedrigen Temperaturen und das stürmische Wetter haben eine wunderschöne Landschaft hinterlassen: Angezuckerte Bergspitzen, Sonnenschein und angenehm kühle Luft.
Ich starte zeitig am Morgen Richtung Osten zum ersten Gipfelanstieg auf die Großbergspitze. Der Steig dorthin zieht sich zuerst leicht ansteigend am Hang entlang. Eine gute Mischung aus leichten Wegen und ein paar Stellen zum Kraxeln am Fels. Beim ersten steilen Anstieg sollte man möglichst am Fels rechts bleiben und nicht übers Geröll aufsteigen.
Einige kurze Stahlseilversicherungen und Trittleitern bringen mich schließlich auf den Bergrücken. Dort geht es einfacher zum Grat weiter. Einzig die Orientierung ist an dieser Stelle nicht so einfach, weil sich die Markierungen unter einer dünnen Schneedecke verstecken. Der Grat führt dann direkt auf den Gipfel der Großbergspitze, von wo man ein großartiges Panorama bewundern kann.
Nach einer kurzen Gipfelrast geht es direkt weiter am gegenüberliegenden Grat immer bergauf und –ab bis man einen Weg erreicht, der großteils einfach am Hang entlang führt. Südlich der Seeschartenspitze zieht sich der Steig dann über Schutt und Geröll steil zur Seeschartehinauf. Die Anstrengungen werden spätestens beim folgenden Anblick gebührend entlohnt: Die drei Bergseen – der Obere Seewisee, der Mittlere Seewisee und der Untere Seewisee – strahlen mit ihrem türkisen Wasser um die Wette. Darin spiegeln sich die weißen Gipfel der Umgebung.
Über Geröll und Schutt kommt man zuerst direkt zum Mittleren Seewisee und dann in weiterer Folge am Rande eines Wasserfalls zum Unteren Seewisee. Die rutschige, schwarze Erde machen den Abstieg nicht einfach, aber das großartige Panorama entschädigt für alle Strapazen.
Hinter dem letzten See, den man rechts oder links umrunden kann, erreicht man schließlich die Memminger Hütte am Fuße des Seekogels (2.412 m).
Links: Offizielle Adlerweg-Tourenbeschreibung
Mehr Fotos von dieser Tour gibts im Foto-Album.
Die Wanderung im Überblick
Gehzeit: | 4 – 5 Stunen |
Höhenunterschied: | 700 Höhenmeter. |
Hinweise: | Mit nur 7 Kilometern und 700 Höhenmetern keine lange, aber sehr wohl eine technisch schwierige Wanderung. Bei den zahlreichen Grat-Abschnitten ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. |
GPX-Datei: | Download |