Ich entscheide mich dafür, die Etappen 21 und 22 an einem Tag zu absolvieren. Dies ist zwar wegen der anstrengenden und technisch schwierigen Route nur für erfahrene und ausdauernde Bergsteiger zu empfehlen – aber durchaus machbar. Die Etappe 22 ist mit 11 Kilometern und fast 1.100 Höhenmetern sowohl länger, als auch anstrengender als die Etappe 21.
Von der Memminger Hütte geht es hinunter Richtung Parseiertal. Großteils über rutschige Wiesenhänge, die noch von den starken Regenfällen der letzten Tage aufgeweicht sind. Steile Passagen wechseln sich mit flachen Pfaden ab und bringen mich so relativ schnell hinunter ins Tal. Kurz vor dem tiefsten Punkt gilt es noch ein paar seilversicherte Abschnitte zu absolvieren, bevor man sich einen passenden Weg über den Bach sucht. Auch dieser ist dank der Regenfälle sichtlich reißender und schwieriger zu überqueren als sonst.
Nach dem Bach beginnt der Gegenanstieg steil durchs grasbewachsene Gelände. Das Worst-Case-Szenario, das ich mir beim Abstieg ausgemalt habe, wird wahr: Denn alles, was man vorhin bergab gegangen ist, muss man jetzt wieder rauf.
Schon nach kurzer Zeit wird das Gelände deutlich steiniger. Unter einem Felsvorsprung steht eine kleine Schafhirtenhütte, die man rechts liegen lässt. Die Markierungen bei dieser Stelle sind nur schlecht zu sehen – mit ein bisschen Wegfindungs-Gespühr kommt man aber ohne Probleme zum Einstieg ins Langkar.
Hin und wieder sollte man eine kurze Pause machen, sich bewusst umdrehen und die Aussicht auf den bereits zurückgelegten Weg genießen. Über Geröll, Felsen und vorbei an einem Schneefeld zieht sich der Steig rechts am Langkar hinauf. Dann quert man das Schneefeld und kommt steil über einen Trichter mit Stahlseilversicherungen auf die Grießlscharte auf 2.632 m.
Ohne größere Auf- und Abstiege geht es weiter zum Winterjöchl auf 2.528 m. Ab diesem dann am Geröllhang entlang, bis man zur nächsten und letzten Scharte aufsteigt. Über eine kurze Felskraxelei führt der Steig auf die Kopfscharte, von wo aus das Tagesziel – die Ansbacher Hütte – schon in der Ferne sichtbar ist.
Die lange Tour macht sich schon deutlich an den Beinen bemerkbar und ich freue mich auf ein kühles Bier auf der Hütte. Ab hier ist es ungefähr noch ein Kilometer am grasbewachsenen Hang südlich des Flaschjochs.
Links: Offizielle Adlerweg-Tourenbeschreibung
Mehr Fotos von dieser Tour gibts im Foto-Album.
Die Wanderung im Überblick
Gehzeit: | 5 – 6 Stunden |
Höhenunterschied: | 1.100 Höhenmeter |
Hinweise: | Technisch schwierige Wanderung, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. |
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